Das Wichtigste in Kürze: Asthma ist eine chronische Atemwegserkrankung, die nicht heilbar, aber gut behandelbar ist. Bei konsequenter Therapie haben die Betroffenen in der Regel eine normale Lebenserwartung und Lebensqualität, allerdings kann unbehandeltes Asthma zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Durch eine gute Asthma-Kontrolle und den richtigen Umgang mit der Erkrankung können lebensbedrohliche Anfälle und Langzeitfolgen vermieden werden.
Die Diagnose einer chronischen Krankheit wie Asthma kann zunächst ein Schock sein. Verändert sich nun das ganze Leben? Wird man jemals wieder ganz gesund? Und verkürzt Asthma vielleicht sogar die Lebenserwartung? In diesem Artikel erfahren Sie mehr über das Leben mit Asthma.
Heilungschancen – ist Asthma heilbar?
Asthma ist eine chronische Entzündung der Atemwege. „Chronisch“ bedeutet, dass sich die Krankheit und die Beschwerden langsam und schleichend entwickeln, über einen längeren Zeitraum bestehen oder immer wieder auftreten. Chronische Erkrankungen sind in der Regel nicht mehr vollständig heilbar. Es kann zwar vorkommen, dass sich Asthma, vor allem nach der Pubertät, so weit zurückbildet, dass die Beschwerden verschwinden. Dies geschieht jedoch eher zufällig und kann nicht bewusst herbeigeführt werden. Asthma kann in diesem Sinne auch nicht „wegtrainiert“ werden. In den meisten Fällen bleibt Asthma ein lebenslanger Begleiter, der die Betroffenen mehr oder weniger stark beeinträchtigt.
Lebenserwartung bei Asthma
Eine gute Nachricht ist jedoch: Asthmatiker:innen haben grundsätzlich die gleiche Lebenserwartung wie gesunde Menschen. Allerdings nur, wenn sie ihr Asthma richtig behandeln und eine konsequente Therapie durchführen. Setzen Sie Ihre Medikamente nicht eigenmächtig ab, halten Sie sich an die Empfehlungen Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes und setzen Sie sich intensiv mit Ihrem Asthma auseinander. Je besser Sie Ihre Krankheit kennen, desto besser können Sie sie einschätzen und kontrollieren. Lesen Sie hier mehr über die Behandlung von Asthma.
Mögliche Langzeit- und Spätfolgen
Bei unbehandeltem oder unzureichend behandeltem Asthma kann die dauerhafte Entzündung der Bronchien zu bleibenden Schäden und schwerwiegenden Langzeitfolgen im ganzen Körper führen. Ohne Behandlung erhöht sich das Risiko für:
- Vernarbung des Bronchialgewebes,
- Bildung eines Lungenemphysems,
- erhöhte Anfälligkeit für Infektionen und Erkrankungen,
- Erschöpfung und Konzentrationsstörungen durch Sauerstoffmangel,
- dauerhafte Verengung der Atemwege (COPD),
- Rechtsherzinsuffizienz, da das Herz aufgrund der chronischen Entzündung gegen einen Widerstand ankämpfen muss.
Eine konsequente Therapie mit guter Asthma-Kontrolle verhindert in der Regel Spätfolgen. Auch Nichtrauchen schützt.
Ist Asthma tödlich?
Auch wenn Asthma nicht generell zu einer Verkürzung der Lebenserwartung führt, können insbesondere bei unbehandeltem oder unzureichend behandeltem Asthma lebensbedrohliche Asthma-Anfälle auftreten. Diese können auch zum Tod führen. Dies ist aber äußerst selten der Fall: In Mitteleuropa sterben jährlich ein bis acht Menschen pro 100.000 Einwohner:innen an Asthma. Und etwa 90 Prozent dieser Todesfälle könnten durch bessere Aufklärung und Behandlung vermieden werden. Lassen Sie sich also dadurch erst mal keine Angst machen! Wenn Sie Ihre Asthma-Therapie ernst nehmen und konsequent durchführen, haben Sie nichts zu befürchten.
Asthma und mentale Gesundheit
Chronische Krankheiten können natürlich Angst machen, und ein gewisses Maß an Angst kann sogar hilfreich sein, um die Krankheit ernst zu nehmen und sich mit ihr auseinanderzusetzen. Wenn die Angst jedoch überhandnimmt, lähmend wirkt oder den Alltag einschränkt, zögern Sie nicht, Hilfe zu suchen! Anlaufstellen können die Hausärztin oder der Hausarzt, die Telefonseelsorge über die Nummer 0800/111 0 111 oder auch ein:e Psychotherapeut:in sein. Das gilt auch, wenn Sie Anzeichen einer Depression wahrnehmen. Asthmatiker:innen haben zwar nur eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken, erste Anzeichen sollten jedoch immer ernst genommen werden.
Schränkt Asthma die Lebensqualität ein?
Durch eine individuell abgestimmte Behandlung können die meisten Asthmatiker:innen weitestgehend beschwerdefrei leben und sind auch körperlich belastbar. Je nach Art des Asthmas und der persönlichen Auslöser kann es notwendig sein, Vorkehrungen zu treffen. Zum Beispiel sollte beim Sport ein Bedarfsmedikament mitgeführt werden. Ihren Sport- und Freizeitaktivitäten können und sollten Sie aber weiterhin nachgehen! Bewegung und Sport sind sogar wichtig für eine erfolgreiche Asthma-Therapie und können zu weniger Atemnot bei Belastung führen.
Das ist aber nur der Fall, solange das Asthma mit Medikamenten kontrolliert werden kann. Ist das nicht der Fall, dann spricht man von schwerem Asthma. Betroffene sind dann in ihren Alltagsaktivitäten und ihrer Lebensqualität stärker eingeschränkt.
Asthma akzeptieren
Asthma kann unberechenbar, lästig und beängstigend sein – aber es ist auch ein fester Bestandteil Ihres Lebens. Versuchen Sie, Asthma als solches zu akzeptieren. Das ist natürlich leichter gesagt als getan! Ein wichtiger Schritt bei dem Prozess ist es, Ihr Asthma zu verstehen und sich intensiv damit auseinanderzusetzen. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel eine Patientenschulung. Hier lernen Sie nicht nur, Ihre Erkrankung besser zu verstehen, sondern können sich mit anderen Asthmatiker:innen austauschen und erkennen, dass Sie mit der Krankheit nicht allein sind. Je mehr Sie über Asthma wissen, desto leichter fällt es Ihnen, sich darauf einzustellen und es schließlich zu akzeptieren.